Page 10 - Altersfreundliche Lebensräume
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„Der enormen Buntheit modernen Alterns ist mit einer Buntheit von Wohnformen für die späteren Lebensjahre zu begegnen.“
Francois Höpflinger, Generationenforscher
BEISPIEL
n Ein oberösterreichisches Bei- spiel eines Quartierskonzepts ist das Projekt „Mehr Zeller Nachbar- schaft“: http://www.diakonie- werk-oberoesterreich.at/de/ mehrzellernachbarschaft/ (siehe Seite 24)
Wohnen – Wohnbedürfnisse verändern sich
Die meisten Menschen wollen so lange wie möglich selbstständig in der eigenen Wohnung/im eigenen Haus leben. Gleichwohl gibt es Gründe, die einen Wohnortwech- sel bzw. Wechsel in eine andere Wohnform erstrebenswert oder notwendig machen – sei es das zu groß gewordene Haus, eine ungenügende Versorgungsstruktur vor Ort, sei es der Wunsch, in die Nähe der entfernt lebenden Kinder zu ziehen oder der Wunsch nach Gemeinschaft etc. Immer mehr ältere Menschen wohnen alleine, insbesondere ältere Frauen. Das ist ein Trend, der sich weiter verstärken wird. Die Vorstellungen der Men- schen, wie sie im Alter wohnen und leben möchten, werden sich weiter ausdifferenzieren.
Auch jene, die Betreuung und P ege brauchen, haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie woh- nen und versorgt werden wollen. Zwischen dem Wohnen zu Hause und dem Wohnen im Pflegeheim entwickeln sich immer mehr Modelle,
die Wohnen und P ege auf neue Weise verbinden.
meinschaften, ambulant betreute Wohngemeinschaften in ihrer Größe überschaubar und an der „eigenen Häuslichkeit” ausgerichtet. Die Nachfrage nach selbstbestimm- ten Wohnformen für ältere Men- schen und für neue Formen des Zusammenlebens wird zunehmen. Die Vielfalt der Lebensstile, der stei- gende Anteil allein lebender älterer Menschen, aber auch besondere Bedürfnisse erfordern dementspre- chende bauliche und konzeptionelle Angebote in vertrauter Umgebung.
Eine noch junge Entwicklung sind sozialraumorientierte Ansätze, in der Fachwelt „Quartierskonzepte” genannt. Diese berücksichtigen neben der Schaffung eines wert- schätzenden Umfeldes und von bedarfsgerechten Wohnangeboten und Dienstleistungen auch die sozi- ale und räumliche Infrastruktur des Wohnumfeldes. Sie verfolgen das Ziel, älteren Menschen mit Unter- stützungsbedarf den Verbleib im vertrauten Umfeld zu ermöglichen.
10 OÖ. ZUKUNFTSAKADEMIE
Europaweit geht der Trend in Richtung Wohn- und P egearran- gements mit Unterstützungs- und Hilfeleistungen, die ein hohes Maß an Selbstbestimmung, individueller Betreuung und sozialer Eingebun- denheit gewährleisten – in einem Umfeld, in dem es sich im Alter gut leben lässt. So sind beispielsweise gemeinschaftliche Wohnprojekte, Generationenwohnmodelle, Haus- gemeinschaften, Alten-Wohnge-
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